Saisonalität – ist der Herbst an den Märkten auch dieses Jahr golden?

Monatskommentar Oktober 2023

Von Juni bis September neigen die Märkte traditionell eher zur Schwäche: „Sell in May and go away“, lautet eine Börsenweisheit. Sie geht aber weiter: „But always remember to come back in September“. Diese ebenso alte wie goldene Regel verspricht auch in diesem Jahr wieder als Orientierung zu dienen.

Die vorherige schwache Börsenphase bot ja nicht nur Kursverluste. Wer seine Aktienquote vorher etwas reduziert hatte, für den eröffneten sich gute Kaufgelegenheiten. So haben auch wir gute Aktien aufgestockt. Unternehmen mit einem soliden und robusten Geschäftsmodell darf man solche Schwankungen nicht nur nachsehen, sondern sollte sie nutzen. Mittel- bis langfristig betrachtet werden sich diese Titel behaupten und einen guten Beitrag im Portfolio liefern. Ein gutes Beispiel sind die US-Technologie Giganten: Sah es Anfang 2023 sehr durchwachsen aus, ging es im weiteren Verlauf des Jahres dynamisch aufwärts. Auch eine Gewichtung im US-Dollar sorgte hier zu Beginn für ein paar Schmerzen – nun hilft die Währung zusätzlich. Gut Ding braucht eben manchmal Weile.

In das traditionell gute vierte Quartal dürfen Anleger mit einer höheren Aktienquote hineingehen. Die allgemeine Stimmung ist noch sehr zurückhaltend, viele Marktteilnehmer haben verkauft und warten mit viel Liquidität am Seitenrand. Das ist eine gute Grundlage für eine solide Aufwärtsbewegung.

Bei den Zinsen verhält es sich ähnlich. Die deutlichen Zinsanstiege der letzten Monate haben bei den Kursen von festverzinslichen Wertpapieren natürlich Spuren hinterlassen. Die Abschwächung der Inflation dauerte deutlich länger als gehofft – streng genommen dauert sie immer noch an. Es scheint jedoch zumindest ein Plateau erreicht zu sein und die Aussagen der Notenbanken sind moderater geworden. Ein bisschen Geduld braucht es noch, aber zumindest aus den Anleihen kommen laufend wieder über 4 % herein. Davon durfte man vor 18 Monaten höchstens träumen.

Auch Gold hat nach einer längeren Schwächephase durch den US-Dollar und durch seine Versicherungsfunktion wieder Aufwind.

Fazit: Ja, wie fast jedes Jahr haben die Sommermonate Performance gekostet. Gleichzeitig war dies eine gute Zeit, um attraktive Titel zu ebenso attraktiven Preisen ins Depot zu legen. Und die sollten den Anlegern mindestens bis zum Jahresende noch Freude bereiten.

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Leiter der Niederlassung Köln. Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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