US- und Tech-Unternehmen dominieren die weltweiten Indizes

Beginnt diese Konzentration für Anleger problematisch zu werden?

Taugt der MSCI World Index noch, um den weltweiten Aktienmarkt zu beurteilen? Immerhin nehmen US-amerikanische Unternehmen darin einen Anteil von nahezu 71 % ein. Gleichzeitig zeigt dies eindrucksvoll die Kraft und Innovationsfähigkeit der US-amerikanischen Wirtschaft. Weiterhin dominieren die Technologie- und Kommunikationsunternehmen. Ihre Sektoren stehen mittlerweile bereits für fast ein Drittel des MSCI World und sogar für etwa 38 % im S&P 500. Hinzu kommt noch die Marktbeherrschung durch einzelne Top-Unternehmen, in den USA die „Magnificent Seven“ genannt, hier in Europa die elf sogenannten „GRANOLAS“. Die starke Konzentration zeigt nicht nur die Leistungsfähigkeit dieser Firmen, sondern sie stellt eine Herausforderung für Anleger dar, die eine ausgewogene Diversifikation ihres Portfolios anstreben.

Eine fundierte Beurteilung der Konzentrationsrisiken ist daher unverzichtbar. Dies erfordert eine tiefgehende Analyse der fundamentalen Bewertungen der betreffenden Unternehmen und Sektoren. Eine umfangreiche Auswertung der US-Investmentbank Goldman Sachs über einen Zeitraum von zwei Jahrhunderten hat gezeigt, dass Perioden mit hoher Marktkonzentration per se nicht neu sind. Die Konzentrationsphasen bergen nur dann ein erhöhtes Risiko, wenn die Konzentration nicht auf fundamentaler Stärke, sondern auf bloßer Hoffnung beruht. Und genau das unterscheidet die derzeit dominierenden Unternehmen etwa von den Börsenstars des Jahres 2000. Die Dominanz der „Glorreichen Sieben“ und „GRANOLAS“ ist wohl begründet. Sie beruht auf hoher Profitabilität, starker Preissetzungsmacht, Innovationsfähigkeit und robusten Bilanzen.

Anleger sollten dennoch ihr Augenmerk auch auf Sektoren und Regionen außerhalb dieser dominanten Gruppen richten. Dort gibt es ebenfalls Wachstumspotenzial und die Aussicht auf stabile Wertentwicklungen und es lässt sich eine ausgewogene Balance im Portfolio erreichen. Der Gesundheitssektor beispielsweise bietet hohes strukturelles Wachstum und derzeit noch relativ günstige Bewertungen. Diese Kombination gibt es durchaus noch in einigen Marktsegmenten. In jedem Fall ist eine kontinuierliche Fundamentalanalyse durchzuführen, die mit der Beachtung von Momentumtendenzen zu kombinieren ist, die in beide Richtungen ausschlagen könnten. Dies ist eine zwar aufwändige aber auch effektive Methode, um Marktphasen mit erhöhter Konzentration zu begegnen.

Christian Curac

Christian Curac

Leiter Asset Management. Er betreut Publikumsfonds sowie institutionelle Mandate und ist Mitglied des ESG-Gremiums. Bevor er 2019 zur Fürst Fugger Privatbank kam, war er als Investment Analyst in der Allianz SE Gruppe sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem finanzwirtschaftlichen Lehrstuhl tätig. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg studiert und ist CFA® Charterholder.

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